dankbar

…..

am Mittwoch ist meine Mama gestorben.

Einfach so

eingeschlafen

Sie wurde 77 Jahre.

Es waren bewegte Jahre.

Seit 2 Jahren war sie aufgrund ihrer Demenz in einem Altersheim – einem Heim, welches meine vorherige Einstellung zu Heimen komplett auf den Kopf gestellt  hat.

In den letzten Tagen habe ich mich gewundert, woher plötzlich so viele Geschichten und Erinnerungen über MamaIMG_5524 hoch kamen – soviel mehr als sonst.

Ist es so eine Art „Bilanz“ ?!

Ganz egal warum und weshalb – ich schaue voller Dankbarkeit auf unsere Zeit – besonders auf die letzten 5 Jahre in der wir die Möglichkeit hatten unsere Beziehung enorm zu verbessern.

Ja !

Trotz  ihrer „Sprachfindungsstörungen“ oder auf deutsch – sie konnte keinen Satz in Wörtern sprechen- die einen Sinn ergeben hätten und die Demenz,  haben uns in den letzten Jahren viel intensiver miteinander verbunden.

NACH dem anfänglichem Widerstand und der Angst vor dem Erscheinungsbild ALZHEIMER oder DEMENZ.

Heute sehe ich – als jüngste Tochter –  ihre Krankheit als Segen für unsere ganz persönliche Beziehung. Wir waren uns zu keiner Zeit so nah. Unsere Beziehung wurde echt – authentisch – kein Schönschreiben.Wir haben gelernt uns gegenseitig ANZUNEHMEN und AUSZUHALTEN.

….. auch wenn es holprig begann wurde es zu einer Königsdisziplin.

Wenn Mama plötzlich ganz traurig war und so bitterlich geweint hat – ja nun – dann hat sie ganz doll geweint ……und im nächsten Moment hat sie irgendetwas gehört oder gesehen und dann war der Schmerz auch schon wieder vergessen, wir haben getanzt – was sie trotz Demenz immer noch beherrscht hat – und gelacht.

Mama war eine außergewöhnliche Frau und wurde in einer Zeit geboren, in der es noch nicht „In“ war – sich um sich zu kümmern. Bei Mama war jeder andere wichtiger als sie selbst.

Sie hat bei Elisabeth-Kübler-Ross gelernt und in einem der ersten Hospize in Recklinghausen Süd mit Mitte 40 noch mal neu durchgestartet. Sterbehilfe……

Was für ein Segen, dass ich schon vor 5 Jahren damit begonnen habe und nicht erst auf dem Sterbebett.  Damit meine ich jetzt nicht die Hospitzarbeit……

Hat dieses Leiden auf dem Sterbebett nicht mit den vielen unerledigten und schlechten Beziehungen zu Lebzeiten zu tun ?

Es war der Satz einer Freundin; die mich drauf gebracht hat….

Was war im Kern der Handlungen deiner Mama ?

Du bist die Tochter – warum nicht weiterführen – weiterentwickeln und veredeln ….?!

….genau DAS – macht mir gerade eine große Freude – weil ich mitten drin bin und voll dabei.

Ich konnte mir Mama´s Tod und die ersten Tage danach nicht mal so schön vorstellen, wie sie nun tatsächlich abgelaufen sind und dafür bin ich unsagbar dankbar.

….. und ich hab es aufgeschrieben, weil es möglich ist, wenn zum Abschied nicht nur die Trauer am Bahnsteig steht.

 

 

 

 

 

 

 

 

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