
Stress kann auch leise
Wenn Stress leise wird – und trotzdem mein Leben lenkt
Ich hätte früher nie gedacht, dass Stress auch still sein kann.
Ich dachte eher, das Stress laut tobt:
Zu viel Arbeit. Termindruck. Streit. Hektik.
Doch das ist nur die offensichtliche Seite.
Was ich erst später verstanden habe:
Stress kann auch flüstern.
Er kann sich in meinem Alltag verstecken –
getarnt als „normale“ Gewohnheit.
Ich habe mir nichts dabei gedacht,
als ich versuchte, alles unter Kontrolle zu behalten.
Jede Kleinigkeit selbst erledigen zu wollen – damit es auch gut wird,
mich für „zu vieles“ verantwortlich fühlte
und meine To-do-Liste niemals leer wurde.
Ich dachte, das sei Verantwortung.
Ich dachte, das sei stark sein.
Was es wirklich war:
ein Gefühl von innerer Anspannung.
Ich merkte es dann an anderen Dingen:
Dass ich morgens aufwachte und mich trotzdem nicht erholt fühlte.
Dass ich zwar „Pause“ machte,
aber in Gedanken schon beim nächsten Aufgaben war.
Dass ich kaum mehr spürte,
wie gut durchatmen und frische Luft tun kann.
Oder wie schön ein warmes Essen eigentlich ist,
wenn man nicht nebenbei an hundert Dinge denkt.
Manchmal war es mein Körper, der mich erinnerte:
Ich knirsche angespannt mit den Zähnen.
Viele wippen auch nervös mit dem Fuß.
Was sich damit sagen will, ich war selten wirklich bei mir.
Irgendwann habe ich gelernt,
mir genau diese Frage zu stellen –
nicht nur, wenn’s knallt,
sondern mitten im ganz normalen Alltag:
Fühle ich mich gerade gut – eine innere Leichtigkeit?
Oder ist da eine Spannung,
ein Ziehen,
ein unterschwelliges Unwohlsein?
Und ganz oft war die Antwort:
„Ja, da ist was. Und ich hab’s gar nicht bemerkt.“
Heute weiß ich:
Das ist nicht schlimm.
Aber es ist auch kein Zustand, den ich einfach hinnehmen muss bzw. möchte.
Denn erst wenn ich merke, dass ich angespannt bin,
kann ich mich bewusst entscheiden,
mit mir selbst freundlicher zu sein.
Einfach mal tief zu atmen
und innerlich zu sagen:
„Ich sehe dich, Spannung. Aber du musst mich nicht mehr steuern.“
Vielleicht hast du das auch schon erlebt?
Diese stille, leise Unruhe,
die sich einschleicht,
ohne Drama –
aber mit Wirkung.
Dann möchte ich dich einladen:
Hör hin. Nimm dich ernst. Und schenk dir Mitgefühl.
Denn nicht die Welt da draußen entscheidet,
ob du innerlich ruhig bist –
sondern wie du mit dir selbst umgehst.
Du musst nicht laut kämpfen.
Oft reicht es, still zu beginnen.